Jungholzhausen
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Rund um das Dorf Jungholzhausen erstrecken sich weite Getreidefelder. Der Weg führt hindurch und an einem großen Stallneubau vorbei zu einem Waldstück. Hier erwartet Marion Walter die Neuankömmlinge – 45 Schwäbisch-Hällische Weideschweine.
Dieter Küstner steuert den großen Transporter der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall geschickt rückwärts an das Gatter. Millimeterarbeit. Unruhig reagieren die Schweine im Innern auf den Stopp. Der Mitarbeiter vom Landwirtschaftlichen Beratungsdienst öffnet die Außentüre und lässt die Rampe herunter. Als er die innere Türe öffnet, drängeln bereits erste Tiere nach draußen. Ohne Scheu trippeln viele den Steg hinunter, andere muss Küstner mit einem kräftigen Klaps auf die Schwarte erst motivieren. Kaum haben sie Waldboden erreicht, erkunden die Schwäbisch-Hällischen mit ihrem kräftigen Rüssel neugierig die neue Umgebung.
Seit 2011 halten die Walters in dem drei Hektar großen Waldstück vom Frühjahr bis in den Herbst hinein Schwäbisch-Hällische Schweine. Das Gelände ist doppelt gesichert, außen mit einem hohen Maschendrahtzaun und innen mit einem niedrigen Elektrozaun. „Es genügt, wenn sie einmal Kontakt zum Strom hatten“, sagt Marion Walter, „dann merken sie sich das für immer.“
Der naturnah belassene Wald ist wie geschaffen für die Waldweideschweine. Große wie kleinere Bäume und Unterholz halten die Erde feucht und geben den nötigen Schatten für heiße Sommertage. Zudem stehen sieben mit Stroh eingestreute Holzhütten für die Schweine bereit. „Da hinten ist auch eine Suhle“, zeigt Marion Walter in die entsprechende Richtung. Schweine können nämlich nicht schwitzen und kühlen sich gerne in im Schlamm ab. Die Schicht schützt auch vor Schädlingen – eine Art natürliche Isolierung. Am Eingang steht ein Tank mit frischem Trinkwasser; aus einem Silo rieselt das Futter.
Ein täglicher Kontrollgang versteht sich angesichts des wilden Lebens der Schwäbisch-Hällischen von selbst. Den übernimmt Frank Walters 79-jähriger Vater Friedrich Walter. „Unser Opa betreut die Weideschweine“, lächelt Marion Walter dem Schwiegervater zu. Der rüstige Landwirt mustert zufrieden die neue Herde. Er hat eine Hacke mitgebracht, mit der er wuchernde Brennnesseln in Schach zu halten versucht: „Sonst kommen die kleinen Bäume nicht durch.“
Schon Friedrich Walter hielt Schwäbisch-Hällische Schweine, erzählt Marion Walter, „Frank hat die Sympathie für die Rasse von ihm übernommen.“ Trotz gelegentlicher Lockrufe von anderer Seite sind die Jungholzhausener Landwirte überzeugt, den richtigen Partner zu haben: „Wir haben einfach mehr Vertrauen in die Bäuerlichen“, sagt Marion Walter. Dies hat das Paar motiviert, unweit der Waldweide das eingangs erwähnte Großprojekt anzugehen: einen tiergerechten Schweinestall mit viel Platz und Stroh. Sechs Jahre haben sie geplant, demnächst wird er in Betrieb genommen. Dann besuchen wir die Walters wieder!